Historisches zum Amateurfunk im Raum Eschwege bis zur Gründung des OV F28

Der erste Hinweis auf organisierte Amateurfunktätigkeit findet sich in der DASD-Clubzeitschrift "CQ" vom Dezember 1936 (Neugründung)
In der CQ 10/1938 findet sich im Organisationsplan des DASD dieser Eintrag. Konrad "Conny" Sieland ist Ortsverbandsführer, 1949 bekommt er das Call  DL1CB, später wechselt er zu DL1KU (Grund unbekannt)

Diese QSL-Karte belegt, daß es zur DASD-Zeit schon eine Sendelizenz in Eschwege gab. Die Karte für ein CW-QSO am 7. Juni 1938 auf 14 MHz gelangte 1964 von CE2AG zu Karl, DL6LV und ist das einzige Dokument eines lizensierten Amateurs im Raum Eschwege aus dieser Zeit. Weitere Lizenzen sind nicht bekannt.

Das Rufzeichen D4ORT gehörte Dr. Walter Lampe, der als Arzt am Eschweger Krankenhaus arbeitete. Er hatte schon Ende der 20er Jahre das Rufzeichen EK4KX, damals wohnte er noch in Kassel.

D4ORT erhielt 1937 als einer der ersten fünf deutschen Funkamateure den Titel "Deutscher Sende-Meister" (DSM), dessen Bedingungen nicht leicht zu erfüllen waren (CQ 8/1937).

Die Hörerkarte von Wilhelm Entzeroth aus dem Jahr 1938

Wilhelm bekommt 1949 das Call DL1BW

"Hier ist Dora Ludwig Eins Berlin Wien"

 

Zur AM-Zeit auf 2 m war DL1BW mit gutem Signal aus Frieda zu hören. Wilhelm starb 1975.

Als trotz vieler Versuche nach dem Krieg wieder zu offiziellen Lizenzen zu kommen kein Fortschritt in die Sache kam, startete Wolfram "Felix" Körner, später DL1CU, die Aktion des "Samstag-Abend- Clubs" SAC. Der ominöse "Jonny", DA1AB, war Kurt Schips, später DL1DA

Dazu bekamen alle ihnen bekannten Amateure ein "halboffizielles" Rufzeichen zugeteilt.

"Max" war das Synonym von Walter Brischke, später DL1BV.

Der SAC machte fleißig QSO-Betrieb, sogar QSL-Karten mit den illegalen Rufzeichen wurden vermittelt.

Anfang 1949 war es dann so weit: Die ersten Lizenz- prüfungen mit Ausgabe von DL1-Rufzeichen wurden abgehalten.

Am 23.3.1949 wurden die ersten Lizenzurkunden ausgegeben.

Walter Brischke, DL1BV, belegte einen hervorragenden 2. Platz beim ersten offiziellen DL-Kontest des DARC nach dem Krieg.

In der SAC-Zeit hatte Walter den Spitznamen "Max" bekommen, den er aber später garnicht so gern hören wollte. Trotzdem ist er für mich immer der "Maxe" geblieben.

Dieses Bild zeigt das Shack von Wilhelm, DL1BW, der ebenfalls zu den ersten Nachriegslizenzen gehörte und zusammen mit Walter, DL1BV die Lizenzprüfung ablegte.

Das Foto muß Mitte der 60er Jahre entstanden sein.

Der AM-Sender hatte 2x807 in der PA und war Anoden-Schirmgitter-moduliert.

Das Antennenanpaßgerät für 80 Watt HF auf eine Zweidraht-Speiseleitung war so dimensioniert, daß man heute mit den Bauteilen 1 KW übertragen würde...

In der sonntäglichen 80-m-Morgenrunde hörte man laut und deutlich die Friedaer Kirchenglocken.

Bis 1953 gab es den OV Wanfried (OVV Konrad Sieland, DL1KU (ex DL1CB)), der dann umbenannt wurde in OV F10 (Hoher Meißner), in dem Amateure von Bad Hersfeld bis Witzenhausen vertreten waren. Die unteren Bilder sind auf der Gründungsversammlung  des OV F28 im Oktober 1962 aufgenommen.

Links: Dr. Karl Günther, DL6LV                            Mitte: Walter Brischke, DL1BV                           Rechts: Werner Wollschak, DJ7CA

Pressefoto der Werra-Rundschau 1978 anläßlich der Eröffnung einer Amateurfunk-Ausstellung mit Funkbetrieb in der Dresdner Bank in Eschwege.

Die Bank befand sich im Herkules-Hochhaus. Ein 40 m langes Koaxkabel wurde bis zur Antenne auf das Dach gezogen und weltweiter Funkbetrieb demonstriert.

Fieldday 8/1991 mit Grillen an der ehemaligen DDR-Grenze bei Döringsdorf.